Leon? Alexander? Bluebell? Die Suche nach dem richtigen Namen fürs Baby treibt uns Eltern manchmal in die Verzweiflung. Namensforscher Knud Bielefeld weiß Rat.
Der Name sollte für sich und in Verbindung mit dem Nachnamen schön klingen. Zu einem langen Nachnamen passt meistens ein kurzer Vorname besser. Beginnt der Nachname mit einem Vokal, sollte der Vorname nicht mit demselben Vokal enden. Vor- und Nachname sollten sich nicht reimen. Achten Sie darauf, dass die Rechtschreibung gängig ist und der Name nicht eine unbeabsichtigte Aussage enthält wie etwa Kai Mauer. Auch sollte der Name nicht für Spott sorgen. Denken Sie dran: Aus Cloe wird schnell Klo.
Ach, da gibt es so einiges. Zunächst werden die Vornamen immer kürzer. Skandinavien ist nicht nur als Reiseland beliebt, sondern immer mehr deutsche Kinder bekommen auch nordische Namen. Allerdings sind auch alte deutsche Namen, die vor etwa 100 Jahren sehr populär waren, wieder in Mode – etwa Fritz, Frieda oder Karl. Am deutlichsten ist aber der Trend zu Individualität und Originalität: Egal, ob Bluebell, Nussi oder Harmonie – Eltern kommen mit allen möglichen Namens-Vorstellungen zu den Standesämtern.
Insgesamt entscheiden zwei Kriterien darüber, ob ein Vorname zugelassen wird: Er darf das Kind nicht der Lächerlichkeit preisgeben und muss einen Vornamenscharakter haben.
Tatsächlich ist es die Angst vieler Eltern, dass Lehrer beim Namen ihres Kindes später rot sehen. Weil mich im Laufe der Jahre immer wieder Eltern auf dieses Thema ansprachen, habe ich ein “Kevinometer” entwickelt, das als App heruntergeladen werden kann: Einfach den Namen eingeben, dann wird die Wahrscheinlichkeit berechnet, wie groß die Gefahr ist, dass der Name später so ein schlechtes Image hat wie Kevin leider heutzutage.
Bei alten Namen, die vor 100 Jahren in Deutschland populär waren, wie Anna und Paul, Anton und Emma.
…haben Eltern, die ihr Kind beispielsweise nach dem Darsteller einer bekannten TV-Serie oder der Gewinnerin einer Casting-Show benennen. Heute noch ein gefeierter Star, kann das Image morgen schon schlecht oder gar peinlich sein – und das kann sich auch auf den Namen im Allgemeinen übertragen.
Nein, denn selbst der häufigste Erstname ist gar nicht so häufig: Obwohl Mia der beliebteste Mädchenname im vergangenen Jahr war, kommt auf ungefähr hundert Neugeborene durchschnittlich ein Kind mit dem Top-Namen. Es ist also relativ unwahrscheinlich, dass zwei Mias in einer Klasse sind oder es auf dem Spielplatz von Mias nur so wimmelt.
Nicht nur was den Klang anbelangt sollten beide Namen harmonieren: Hat das erste Kind zwei Vornamen bekommen, sollte man das beim zweiten Kind genauso handhaben – sonst könnte es sich später ungerecht behandelt fühlen. Hat das erste Kind einen Namen, der gerade sehr im Trend liegt, sollte das zweite Kind keinen ausgesprochen exotischen Namen bekommen, der kaum verbreitet ist.
Am besten sollten beide Partner alle Namen, die in Frage kommen, auf Zetteln notieren, in einen Topf werfen und vergleichen, ob ein Name zwei Mal vorkommt. Auch wenn kein Treffer dabei ist: Vielleicht klingen ja auch zwei Namen ähnlich. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen kreativen Kompromiss zu suchen: Wenn er seinen Sohn gern Johnny rufen möchte, könnten sie sich beispielsweise auf Jonathan, Johann oder Jonte einigen. Funktioniert das auch nicht, gibt es die unterschiedlichsten Modelle, die Namenswahl möglichst „gerecht“ anzugehen: Er benennt die Jungen, sie die Mädchen. Papa wählt den Rufnamen fürs Erstgeborene, Mama hängt einen Zweitnamen an, und beim nächsten Kind dann umgekehrt.
Knud Bielefeld ist Wirtschaftsinformatiker und arbeitet eigentlich als Systemanalytiker bei einer Bank. Für Eltern ist er der Namens-Guru schlechthin: Seit vielen Jahren erstellt er jährliche Namen-Rankings, die auf Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland basieren und denen er seit 2003 die Webseite beliebte-vornamen.de widmet.
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